„Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen“. Dieses Wort Jesu aus dem Markus-Evangelium nahm der Hauptzelebrant, Pfarrer Stefan Seibold aus Neukirchen/Inn, der zusammen mit Pfarrer Jörg Fleischer und Vikar Bernard Cheemalapenta den Kößlarner Wallfahrtsgottesdienst im Juni zelebrierte, zum Anlass, um in seiner Predigt über das sogenannte Sonntagsgebot zu sprechen. Dabei machte er darauf aufmerksam, dass der bloße Wechsel von emsiger Beschäftigung zur Erholung und Entspannung an den Sonntagen den Menschen keineswegs aus seiner Instrumentalisierung als Arbeitstier – drastischer gesagt: aus den modernen Formen einer oft auch selbstverfügten Sklaverei — herauszuholen vermag. In der Tat bedarf es eines viel weiteren Sinnhorizontes menschlichen Lebens, damit dieses gelingen und tatsächlich glücken kann. Dies betonte auch der Prediger, wenn er auf die den Alltag motivierende Kraft des Sonntags als Tag der Auferstehung des Herrn und damit einer Hoffnung über den Tod hinaus verwies. Die Banalisierung und Missachtung des Sonntags sei eine Absage an die unverdiente Liebe Gottes, die sich am Kreuz für uns geopfert hat; ein Nein zu dem Leben das Gott uns geschenkt hat. Als Gegenentwurf zu einem solchen Nein nannte er die Person Mariens, die durch ihr die ganze Person durchdringendes Ja zum Willen Gottes mit Christus das Heil in die Welt gebracht und uns zum Vorbild, aber auch zur Hilfe in der Engherzigkeit unseres Liebens geworden sei.
Dass selbst ein trüber, im Dauerregen fast ertrinkender Sonntag noch als froher Herrentag erlebt werden konnte, verdankte sich nicht zuletzt den Gesängen des Kirchenchores unter Leitung von Julia Hainthaler.
Für den nächsten Wallfahrtsgottesdienst im Juli kündigte Pfarrer Fleischer die Fußwallfahrt aus den im Pfarrverband verbundenen Gemeinden an. -ni
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